Ice-Land vs. Heim-Land
Schwupps, und schon sind 12 Tage rum - ich bin wieder daheim, und die Reise wird minütlich ein kleines Stück weiter weg rücken. Zeit ist komisch, und manchmal blöd.
Ich sitze im Flugzeug während ich das hier schreibe, ein wenig schwermütig ob des Abschieds, mit Sigur Rós im Ohr, und muss die Eindrücke der vergangenen knappen zwei Wochen erstmal sacken lassen - und mich dann an die Fotos setzen. Die letzten drei Tage ...
... war ich komplett offline (was auch mal seeehr gut getan hat). Wir teilten uns zu sechst ein Ferienhaus mitten in der herbstlich bunt gefärbten Heide in der Region Grimsnes, ein Sommerhaus von Leuten, die in Reykjavik leben, und ihr Hüttchen von privat vermieten. Unglaublich feine Sache, das.
Ein paar Autominuten weiter fand sich der Rest der Gruppe wieder - auch in einem sehr schicken und gemütlichen Chalet aus Holz mit riesiger Küche und Wohnzimmer, wo wir die Abende verbrachten und gemeinsam kochten - bzw. grillten (Martin, das Grillfleisch gestern hast leider verpasst...).
Als Tagesprogramm standen neben einem Großeinkauf weitere Wasserfälle auf dem Plan, die man über Schotterpisten erreichte.
Weiter ging's zum Haifoss, dem zweithöchsten Wasserfall Islands (Lektion: Fotografiermotivation ist stärker als Höhenangst, sehr gut!):
Ja, und natürlich die Golden-Circle-Tour, auf der man quasi die drei wichtigsten Sights im Großraum Reykjavik in einem Rutsch abklappert - gemeinsam mit busweise angekarrten anderen Touris, versteht sich.
1. Der Geysir. Darf natürlich nicht fehlen, in Island. Ist aber auch nett anzuschauen, wenn der alle 5-8 Minuten hochschießt. Leider habe ich die ersten beiden Ausbrüche mit Speicherkarte wechseln und Linse von Regentropfen befreien verpasst. Aber dann!
2. Gullfoss. Ein Wahnsinns-Wasserfall. Aber in dem Moment war's so eisig, windig und regnerisch, dass sich's die Besatzung unseres Autos in eben diesem gemütlich machte. Gut, EIN Beweisfoto hab ich...
3. Þingvellir. Die Versamlungsstätte eines der ältesten Parlamente der Welt, oder so. Politisch und historisch gesehen. Geologisch gesehen driften hier die amerikanischne und die europäischen tektonischen Platten auseinander, was sich in Schluchten und Felsspalten bemerkbar macht. Ein wundervoller Park, insgesamt. Und Unesco-Weltkulturerbe.
Das schönste an einer Reise sind aber nicht die großen Sehenswürdigkeiten, sondern die ganzen kleinen Eindrücke, die man auf dem Weg mitnimmt, die einfach links und rechts der Straße liegen, die es nur zu entdecken gilt.
Verabschiedet habe ich mich von diesem Land auf der Fahrt zum Flughafen heute Früh um 3:30 Uhr, mit dem Soundtrack zu "Into the Wild" im Ohr - wie schon die letzten Tage - und dem Vollmond neben mir, der die Eisblumen am Fenster bei -5 Grad glitzern ließ, aber auch die Landschaft in der Dunkelheit sichtbar machte.
Danke an Reinhard und Thorben, die die Reise (wieder mal) so wunderbar organisiert und individuell gestaltet haben, und an alle in unserer Gruppe, die ganz großartig war und jede Menge Spaß gemacht hat! Und jetzt: Hallo Alltag! ;-)