DMZ - Demilitarized Zone, eine Tour mit Mr. Vinh
Wir sind in Hue angekommen. In Zentralvietnam. Dort, wo früher die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam verlief und viele ehemalige Kriegsschauplätze liegen.
Am Ankunftsabend machen wir das Stop and Go Café in Hue ausfindig, in dem man Touren in die DMZ buchen kann, die von vietnamesischen Veteranen
durchgeführt werden - genau das, was wir wollen. So buchen wir eine private Tour für den nächsten Tag. Leider sind wir die einzigen beiden, was bedeutet, das wir mit dem PKW fahren und dafür einen Preis von 55 $ pro Person zahlen müssen. Mit mehr Mitfahrern würde man sich einen Minibus teilen, was für die Einzelnen günstiger käme.
Am nächsten Morgen werden wir pünktlichst um 7:30 von Mr. Vinh, unserem Guide, und Mr. Tan, dem Fahrer des neu wirkenden Pkws im Hotel abgeholt und freundlich begrüßt. Mr. Tan ist ein sehr guter, vorsichtiger Fahrer, wie sich zeigt - beruhigend, beim Fahrstil so mancher. Mr. Vinh ist ca. 70 Jahre alt, spricht perfektes Englisch und strahlt eine gewisse Authorität aus. Kaum sind wir losgefahren, fängt er an, uns die seeehr umfangreiche Kriegsgeschichte zu erklären. Unsere Tour hat neun Stationen (auf der grünen und der orangenen Strecke).
Den ersten Stop legen wir am Highway 1, auch Highway of Horror genannt, ein: Am 01.05.1972 wurden hier tausende Zivilisten aus den Provinzen Quang Tri und Tua Thien getötet, die über den Highway auf der Flucht waren. Neben der Straße befindet sich ein Denkmal, vor dem einige Angehörige zum Gedenken versammelt sind. Im Umkreis dieses Denkmals befinden sich außerdem ein paar Grabstätten.
Der Weg führt weiter nach Quang Tri, die ehemalige Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Dieser Ort wurde im Krieg dem Erdboden gleichgemacht. Laut Loose wurden hier in einer 81tägigen Belagerung im Jahr 1972 80 000 t Bomben abgeworfen. Die Ruine der Kirche Long Hung wurde als Mahnmal stehen gelassen.
Weiter geht´s zum Rockpile, einen allein stehenden Hügel, der den Amerikanern als Bewachungsposten diente.
Wir fahren durch schöne, hügelige Landschaften und passieren das eine oder andere Dorf, in dem ethnische Minoritäten leben.
An der mehrmals wiederaufgebauten Dak Rong Bridge machen wir Halt. Die Brücke hatte im Krieg eine große strategische Bedeutung. Hier führt der alte Ho Chi Minh Trail entlang, der heute als gepflasterter Highway daher kommt.
Richtung laotische Grenze führt unsere Tour weiter zur Khe Sanh Combat Base. In Khe Sanh fand 1968 eine der bittersten Schlachten des Vietnamkriegs statt: Ca. 40.000 Vietnamesen belagerten 75 Tage lang eine Festung auf einem Berg, in der sich amerikanische Marines verschanzt hatten. Trotz Versuchen, die Einkesselung durch die Vietnamesen mit einem Bombenregen zu sprengen, mussten die Amerikaner am Ende den Rückzug antreten. Ein Kriegsmuseum an dieser Stelle erzählt mit vielen alten Fotografien davon, im Umfeld befinden sich alte Panzer, Kriegsflugzeuge, Bunker, Schützengräben und Geschosse. Sehr interessant, dies alles mal aus Sicht der Vietnamesen zu sehen.
Der weitere Weg führt in die Stadt Dong Ha, wo wir unser Mittagessen zu uns nehmen. Gestärkt geht es am Meer entlang nördlich, zu den Tunneln von Vinh Moc. Dieses Tunnelsystem, das bis zu 23 Metern in die Tiefe gebaut wurde, diente 62 Familien für fünf Jahre (1966 - 1971) als Heimat. Einen Teil kann man begehen. Meine Platzangst konnte ich nur überwinden, weil sich die Vietnamesen ein ausgeklügeltes Belüftungssystem haben einfallen lassen, und weil es mehrere Ausgänge gibt. Unfassbar, dass hier sogar 17 Säuglinge geboren wurden.
Ich bin froh, als ich diese bedrückende, aber auch beeidruckende Begehung hinter mich gebracht habe und wieder im Tageslicht stehe. Den nächsten Stop machen wir am Ben Hai River. Dieser Fluss auf dem 17. Breitengrad trennte Nord- von Südvietnam. Am Nordufer ist heute noch das UN-Gebäude in seiner originalen Bauweise zu sehen.
Außerdem kann man die alte Hien Luong Bridge begehen, in deren Mitte man mit einem Fuß im Norden, mit dem anderen im Süden Vietnams stehen kann. Gelb ist die Farbe Südvietnams, während die andere Seite, früher in schönem rot getüncht, mittlerweile in blau, für Nordvietnam steht. Nach Aussage von Mr. Vinh war die ursprüngliche Farbkombination zu bunt. :) Das Denkmal im Hintergrund steht für die Frauen, welche während des Krieges große Dienste für die Bevölkerung geleistet haben.
Im Inneren ist eine Versammlung mit den damaligen Schlüsselfiguren nachgestellt: Indien als blockfreier Staat in der Mitte als Vermittler, während rechts davon Polen als Vertreter der kommunistischen Seite die Nordvietnamesen vertritt. Auf der linken Seite die kanadische Vertretung, um für das demokratische Südvietnam zu verhandeln.
Außerdem kann man die alte Hien Luong Bridge begehen, in deren Mitte man mit einem Fuß im Norden, mit dem anderen im Süden Vietnams stehen kann. Gelb ist die Farbe Südvietnams, während die andere Seite, früher in schönem rot getüncht, mittlerweile in blau, für Nordvietnam steht. Nach Aussage von Mr. Vinh war die ursprüngliche Farbkombination zu bunt. :) Das Denkmal im Hintergrund steht für die Frauen, welche während des Krieges große Dienste für die Bevölkerung geleistet haben.
Der letzte Stop ist die Doc Mieu Base, wo nur noch ein alter, rostiger Panzer im Buschwerk an die ehemalige Station der Amerikaner erinnert. Gegenüber gibt es einen kleinen Soldatenfriedhof.
Nach der Tour kommen wir um 17:30 Uhr in unser Hotel in Hue zurück. Ein Besuch des Truong Son-Friedhof ist auf unserer Tour nicht geplant, aber der Tag war lang genug und gespickt mit jeder Menge Information über die unschöne Vergangenheit dieses wunderbaren Landes. Dank Mr. Vinh haben wir verdammt viel gelernt und verstehen die
komplexen Zusammenhänge des sehr komplizierten Krieges nun ein wenig besser. Mr. Vinh hat uns an sehr interessante Plätze gebracht und alle unsere zahlreichen Fragen beantwortet. Bei der Verabschiedung wünschen wir uns gegenseitig alles Gute, und er gibt uns den väterlichen Tip mit auf den Weg, dass wir vielleicht heiraten und eine Familie gründen sollten, was wir irgendwie nett finden.
komplexen Zusammenhänge des sehr komplizierten Krieges nun ein wenig besser. Mr. Vinh hat uns an sehr interessante Plätze gebracht und alle unsere zahlreichen Fragen beantwortet. Bei der Verabschiedung wünschen wir uns gegenseitig alles Gute, und er gibt uns den väterlichen Tip mit auf den Weg, dass wir vielleicht heiraten und eine Familie gründen sollten, was wir irgendwie nett finden.
Im DMZ-Café (ja, in Hue kommt man einfach nicht aus...) lassen wir uns die Inhalte des Tages später bei einem Feierabend-Cocktail nochmal durch den Kopf gehen - dass an der Decke im Innenraum eine modellierte 3D-Karte der DMZ mit den vermerkten Schauplätzen befestigt ist, hilft uns bei der Verarbeitung des heute Erlebten.
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