Renovieren. Oder: Ode an die Eckbank


So. Heute schlafe ich die letzte Nacht in meiner Wohnung, für die nächste, längere Zeit. Dann...
wird hier renoviert. Ich wohne so lange wo anders. Ohne Telefon- und festen Internetanschluss. Seit Wochen bin ich nur am ausmisten, Möbel verscherbeln, organisieren. So sieht meine Küche aktuell hinter dem Herd aus, ich tippe mal auf späte Sechziger/ frühe Siebziger.



Das Wegschmeißen fiel leichter als gedacht. Relativ schwer aber fällt der morgige Abschied von der guten alten Eckbank. Bekanntlich findet der Großteil des Lebens (und der Feste...) ja in der Küche statt. So auch hier, bei mir. Wir saßen NIE auf der Couch, immer nur in der Küche. 
Meine geliebte, liebevoll und mühsam von la Mamma blau bezogene Eckbank muss jetzt gehen. Wenn Eckbänke schreiben könnten, hätte diese sicher ein Buch verfasst. Über all die Menschen, die im Laufe der Jahre kamen und gingen, manchmal auch blieben. Über die nicht zählbaren, ernsten und unernsten Gespräche - oft auf Grund von erhöhtem Genuss geistiger Kaltgetränke höchstphilosophisch und nächtelang. Zigarettenrauchgeschwängert, damals noch. Kochexperimente, Weiberabende bis zum Frühstück und Bad-Taste-Parties. Bye bye liebe Eckbank, nimm die hier vernommenen Geheimnisse mit ins Sperrmüllgrab. 


Mein Übergangsdomizil entschädigt durch absolute Putzigkeit, und ich kann vom Fenster aus dank der Lage im vierten Stock den großen Wagen sehen. Das wichtigste hab ich schon hingebracht. Der Rest: morgen.

Ich freu mich und bin gespannt. Auf die Übergangszeit, die sicher sehr gemütlich wird, und vor allem auf meine Wohnung, wenn sie dann fertig ist. Und irgendwann auch eingerichtet. Stillstand ist doof. Jetzt rührt sich was.