Saigon - Beginn einer vierwöchigen Vietnam-Reise


Am 04.03.2016 startet also unsere Vietnam-Reise. Wir gehen tags noch arbeiten und essen im Airbräu am Flughafen eine letzte Portion Obatzden und Brezn für die nächsten vier Wochen, ehe wir um 21:45 Uhr mit Etihad gen Osten abheben. Nach einem seeehr beengten, aber sonst unspektakulären
Flug mit einem unspektakulär kurzen Aufenthalt in Abu Dhabi - und dem Einkauf einer Stange Gauloises Blondes für spektakuläre 12 $ - erreichen wir am nächsten Abend um 18:15 Uhr Ho Chi Minh City, ehemals Saigon - die südliche Metropole.


Der erste Eindruck, als wir gegen 19:00 nach 45 Minuten Warten auf´s vorbestellte Visa aus dem Flughafengebäude treten: eine heiß-schwüle Wand. DAS ist der Moment, den ich im Urlaub liebe. Das und die Sichtung der ersten Palmen. Jedoch ist vom Pickup-Service, den wir bei unserem bereits vorab gebuchten Hotel bestellt hatten, weit und breit keine Spur. Da steht man nun also, völlig übermüdet nach ca. 13 Stunden Flug, ohne Zeitgefühl, in langen Klamotten bei gefühlten 35 Grad, hat die Sprache nie zuvor gehört, und muss sich erstmal zurechtfinden. Volker hat den ersten sehr netten Kontakt mit drei jungen, einheimischen Damen, die im Hotel für ihn bzw. uns anrufen, um festzustellen, dass man uns wohl vergessen hat; sie organisieren uns ein Taxi für umgerechnet ca. 6,50 €. Im Hotel "Cosmopolitan" zwischen Flughafen und City wartet aber als Entschuldigung dafür die erste Überraschung: Ein Upgrade auf ein tolles Zimmer im 11. Stock, mit schönem Stadtblick und Sonnenaufgang am nächsten Morgen. 


Am Ankunftsabend unternehmen wir ab 21:00 Uhr einen ersten Urlaubsspaziergang - endlich Flipflops an den Füßen! Wir laufen einfach drauf los in Richtung der Kirche Notre Dame, und ich muss sagen, der erwartete Kulturschock bleibt tatsächlich aus - Saigon erscheint uns an diesem Abend sauber, aufgeräumt, mit hübschen Kolonialhäusern und Parkanlagen versehen, und auch der eigentlich unglaubliche Verkehr ist auf unserer Strecke einigermaßen aushaltbar. Ich bin zwar total stolz, die ersten Straßen zwischen all den Motorrädern und Rollern unverletzt überquert zu haben, aber vorgestellt hatte ich mir das vorab noch viel schlimmer - was uns dann in Hanoi erwartet... Unser Hotel liegt aber auch in einer recht ruhigen Ecke.
Außerdem gibt´s in Saigon an einigen Stellen Ampeln. Ein Glück. Auch, wenn sich nicht alle daran halten.
 




Nach einer Stärkung in einem noch geöffneten Restaurant schauen wir zum Alten Rathaus und von dort über einen breiten (Fußgänger-)Boulevard runter zum Fluß. Man merkt, dass Samstag Abend ist - überall sitzen Gruppen von Jugendlichen und Erwachsenen, spielen Gitarre, üben Skateboardfahren, essen etwas oder sitzen einfach nur rum. In der warmen Luft hängt der Duft von Fragipani-Blüten. Ein sehr schöner Einstieg.


Saigon dient jedoch wirklich nur als Einstieg - der Plan ist nämlich, Vietnam von Norden nach Süden zu bereisen. Daher hatten wir, schon vorab von zu Hause aus, gleich für den nächsten Vormittag einen Inlandsflug nach Hanoi und ein Hotel gebucht. Ein Gabelflug von München aus nach Hanoi und von Saigon zurück wäre unverhältnismäßig teurer gewesen (ca. 200 € mehr als Saigon hin und zurück), während der Domestic Flight mit VietJetAir nur ca. 50 € kostet. 

Also weckt uns am Sonntag die aufgehende Sonne, und nach einem Frühstück mit tollem Blick im 12. Stock machen wir uns auf den Weg nach Hanoi - nicht wissend, dass das hier die letzten Sonnenstrahlen für die nächsten 10 Tage sein würden.


Die nächsten 26 Tage haben wir folgendes vor uns, um am Schluss nochmal mit dem Nachtbus von Da Lat aus nach Saigon zurück zu kehren:

- drei Tage in der Hauptstadt Hanoi - es wurlt
- Halong Bay - eine Nacht auf dem Wasser
- ein Nachmittag mit geliehenem Roller in Ninh Binh, der trockenen Halong Bucht
- mit dem Nachtzug nach Hue - drei Tage Kriegsgeschichte in der DMZ, Verbotene Stadt und Kaisergräber
- mit dem Minibus über den Wolkenpass und die Marble Mountains nach Hoi An, Domizil für sechs Nächte
- ca. 900 km in 5 Tagen auf dem Motorrad: Mit den Da Lat Easy Riders durch´s zentrale Hochland bis zum
- Jungle Beach (60 km nördlich von Nha Trang), 4 Tage Bambushüttenromantik
- mit dem Bus nach Da Lat
- zurück nach Saigon

Wie man sieht, nutzen wir alle möglichen Transportmittel, wovon angesichts Volkers Größe von 1,95 m nicht alle super bequem sind. Wir reisen mit dem Rucksack; jeder von uns hat einen großen Rucksack und ein kleineres Daypack. Man kann uns sofort als Deutsche identifizieren, da auf allen Gepäckstücken das Label "Deuter" prangt. Ansonsten versuchen wir zwar, günstig unterwegs zu sein, aber auf einen Gemeinschafts-Schlafsaal haben wir beide keinen Bock (mehr). Wichtig ist uns ein eigenes Bad und Sauberkeit, die Hotels werden durchgemischt - mal was günstiges Kleines, mal was bisschen Besseres, mal die Bambushütte am Strand. Wobei man in Vietnam schon sehr viel für sein Geld bekommt, verglichen mit unseren Preisen, und der Standard der Hotels generell sehr hoch ist. Ein bisschen Glück gehört auch dazu: In fünf von 14 Hotels bekommen wir ein Upgrade auf ein besseres Zimmer.