Phong Nha Ke Bang


Von Hanoi aus wollen wir in die Höhlen des Phong Nha Ke Bang Nationalpark, und fahren mit dem
Nachtzug nach Dong Hoi. Nachdem wir schonmal eine Nacht im sitzen verbringen mussten, weil spontan kein Schlafplatz mehr frei war,  hatten wir uns bereits vorab von Deutschland aus die beiden unteren Liegen im Soft Sleeper reserviert - man lernt ja schließlich dazu... Geklappt hat dies übrigens völlig problemlos, mit der Buchung, und so.



Trotz - oder vielleicht auch wegen? - der eigentlich recht bequemen Liegen tun wir in den ca. 10 Stunden kein Auge zu, da der Zug uns derart durchrüttelt, dass wir danach jede Bandscheibe einzeln an ihren ursprünglichen Platz zurück schieben müssen. Und das, wo wir doch ohnehin noch gejetlagt sind. Ein Erlebnis ist es irgendwie trotzdem. Und da wir unser Homestay im Nationalpark vorab reserviert und auch gleich den angebotenen Transfer dazu gebucht hatten, steht pünktlich bei der Ankunft um 06:24 Uhr ein netter Mann am Bahnhof von Dong Hoi, der uns und unser Gepäck in sein Auto verfrachtet und direkt ins Homestay, eine knappe Stunde entfernt, bringt. Zu unserer großen Überraschung steht unser Zimmer bereits jetzt zur Verfügung, ein wunderbares Frühstück bekommen wir auch schon - vom netten Empfang ganz zu schweigen. Und das, obwohl wir nur eine Nacht gebucht hatten. Es ist herrlich - mitten in der Natur, umgeben von Hügeln und Wasserbüffeln, was für ein Kontrast zum quirligen Hanoi.




Nach einem ausgedehnten Nickerchen fahren wir nachmittags mit den Leihrädern nach Son Trach, dem nächsten Dorf, und kaufen uns ein Ticket für eines der Boote, die einen in die touristisch voll erschlossene Phong Nha Höhle bringen. Das heißt wir warten erstmal recht lange auf weitere Touristen - der Preis für das Boot fällt, je mehr Menschen mitfahren.




Nach einiger Zeit auf dem Fluss fährt das Boot in die wirklich schöne Tropfsteinhöhle. Höhlen gibt es im Nationalpark reichlich - bisher wurden 211 entdeckt, unter anderem die größte Höhle der Welt. In diese kommt man aber nur mittels Expedition, also nichts für uns. Leider.







Wir bekommen im Homestay ein wundervolles warmes Abendessen, sitzen noch lange mit der Managerin am Lagerfeuer und buchen eine eintägige Tour für den nächsten Tag.  


Der Grund, uns im Homestay Jungle Boss einzumieten, war neben den guten Bewertungen die Tatsache, dass direkt vom Homestay aus Touren angeboten werden. Am nächsten Morgen müssen wir also um acht fix und fertig sein - wir haben uns für den 12 km langen Jungle Trek ins Abandoned Valley entschieden. Obwohl die Tour mit "konditionell anspruchsvoll" ausgeschrieben ist. Egal, das probieren wir. Und so geht´s mit einem Guide, fünf Trägern (für das mitgeschleppte Equipment und Essen) und ca. 10 anderen Personen mit dem Minibus in den Dschungel. 


Zunächst führt der Weg ca. anderthalb Stunden auf teils völlig verschlammten Trampelpfaden durch den dichten Wald steil bergab in ein Tal. Den Gedanken daran, dass wir das am Schluss alles wieder hochwandern müssen, verdränge ich. 


Im Tal angekommen, wandern wir ein Stück an bzw. in einem Bach entlang, um vor der sogenannten Dark Cave einen Stop zu machen. Ja, da sollen wir rein. 700 m weit. Höhlenklettern, mit Helm, Stirnlampe und Kletterhandschuhen. Wir kraxeln über diverseste Felsen rein in den dunklen Schlund der Höhle, was für mich als ober-Sportkanone (not!) eine echte Herausforderung darstellt. Aber ich schaffe es bis zum Ziel, und auch wieder zurück. 




Danach wandern wir weiter über Stock und Stein (und Schlamm), um vor der nächsten Höhle, der E Cave, Mittagspause zu machen. Die Jungs grillen Tofu und Schwein, wir basteln daraus mit Reis und im Wald gesammelten Blättern leckere Sommerrollen. Es gibt sogar einen Kaffee danach. 





Im Anschluss kommen die mitgebrachten Badeklamotten zum Einsatz - und die von den Trägern mitgebrachten Schwimmwesten. Wir schwimmen in die dunkle Höhle. Mit Stirnlampen. Über uns flattern Fledermäuse. Es ist großartig.




Nach diesem Erlebnis wandern wir zurück zum Minibus - eine Tortour, der steile Aufstieg mit Kletterpassagen über riesige Baumwurzeln und Felsbrocken. Wir schnaufen wie blöd und sind komplett durchgeschwitzt, als wir endlich die Straße erreichen. Aber selbst hier haben die Jungs mitgedacht - es gibt kaltes Bier aus der Kühlbox. Das haben wir uns aber auch sowas von verdient.



Komplett kaputt kommen wir im Homestay an, duschen erstmal im Zimmer unserer Gastgeberin (wir sind schon ausgecheckt) und versuchen irgendwie, die gröbsten Schlammbrocken von unseren Schuhen und Klamotten zu entfernen. Als dies halbwegs erledigt ist, fahren wir mit dem vom Homestay organisierten Fahrer zurück nach Dong Hoi. Wir haben die nächste Nacht hier gebucht, um am nächsten Morgen näher am Bahnhof zu sein. Von der Stadt sehen wir aber nichts mehr - viel zu müde sind wir nach diesem Tag, um noch auf Entdeckungstour zu gehen. Gut, dass die nächsten vier Tage Entspannung in Hoi An auf dem Plan steht...

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